Zu fett, zu süß und davon zu viel. Immer mehr Kinder in Deutschland ernähren sich unausgewogen. Der ungesunde Essstil kann Kindern und Jugendlichen mit angeborenen Herzfehlern besonders gefährlich werden. Darum finanziert kinderherzen mit dem Projekt E-BAHn (Ernährung Bei Angeborenen Herzfehlern) eine erste breite Studie zu ihrem Essverhalten. Die Studie am Kompetenznetz Angeborene Herzfehler e.V. (KN AHF e.V.) soll langfristig dabei helfen, die Lebensqualität der Herzkinder zu erhöhen und das Thema Ernährung bei ihrer Behandlung zu etablieren.
Kinder in Deutschland sind zu dick
Laut aktueller KiGGS-Studie, einer Langzeituntersuchung des Robert Koch-Instituts, sind zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland übergewichtig. Bei 5,9 Prozent von ihnen liegt eine Fettleibigkeit (Adipositas) vor. Der Fettanteil im Körper ist bei ihnen so hoch, dass er ihre Gesundheit dauerhaft gefährdet und auch schwere chronische Erkrankungen fördert. Hinzu kommen soziale Nachteile und wirtschaftliche Kosten, die damit für den Einzelnen wie für die Gesellschaft verbunden sind.
Die hohen Kosten der Fehlernährung
Allein im Gesundheitswesen werden Schätzungen zufolge rund ein Drittel aller Kosten durch Krankheiten verursacht, die direkt oder indirekt durch die Fehlernährung begünstigt werden. Rund 63 Milliarden Euro geben wir in Deutschland jährlich allein für die Behandlung der Folgen von Adipositas, für Krankengeld und Frührenten aus. Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung zählt neben ausreichender körperlicher Bewegung zu den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen.
Ausgewogene Ernährung ist für Patienten besonders wichtig
Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente. Eine mangelnde Versorgung mit diesen Nährstoffen beeinträchtigt die Knochen- und Muskelentwicklung von Kindern und Jugendlichen ebenso wie ihre geistige und sozial-emotionale Entwicklung.
kinderherzen-Forschung hat die Ernährung herzkranker Kinder im Blick.
Ausgewogene Ernährung unterstützt den Heilungsprozess nach einer Herz-OP
Auch mindert eine falsche Ernährung die körpereigene Abwehr gegen Krankheitserreger. Für den Krankheitsverlauf bei angeborenen Herzfehlern ist die Ernährung daher ein entscheidender Faktor, weiß der Kinderkardiologe Prof. Dr. med. Christian Apitz: „Die Dauer der Erholung nach einem medizinischen Eingriff, das Auftreten von Folgeerkrankungen, die Notwendigkeit erneuter Eingriffe, die langfristige Lebensqualität – all das wird von der körperlichen Entwicklung der Kinder beeinflusst.“
Eine ausgewogene Ernährung sei elementar, um Folgeerkrankungen und weiteren Gesundheitsproblemen bei Kindern und Jugendlichen mit angeborenem Herzfehler vorzubeugen und dauerhaft ihre Lebensqualität zu verbessern, erklärt der Sektionsleiter Pädiatrische Kardiologie an der Universität Ulm.
Wohlstandskrankheiten vermeiden
Neben einer guten Gewichts- und Längenzunahme im Säuglings- und Kindesalter rückt die Prävention erworbener Wohlstandskrankheiten wie Adipositas und Diabetes zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses der Erforschung angeborener Herzfehler.
kinderherzen-Studie startet mit bundesweiter Patientenumfrage
Im ersten Schritt starten die Experten am Kompetenznetz Angeborene Herzfehler eine Umfrage unter Teilnehmerinnen und Teilnehmern des NR AHF e.V. Über 25.000 Kinder und Jugendliche mit angeborenen Herzfehlern im Alter zwischen 6 und 18 Jahren sind in der weltweit größten Datenbank auf freiwilliger Basis registriert. Die Umfrageergebnisse auf Datenbasis des Nationalen Registers werden anschließend mit den Daten von gleichaltrigen Teilnehmern der repräsentativen KiGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts verglichen. So soll ein repräsentativer Ernährungsdatensatz von in Deutschland lebenden Kindern und Jugendlichen mit AHF erstellt werden, auf dessen Grundlage weiter geforscht werden kann. Ziel ist die langfristige Integration von Ernährung in den Behandlungsplan und die klinische Praxis.
Verantwortliche kinderherzen-Expert*innen für dieses Projekt: