Zwerchfellschrittmacher für Kinder mit angeborenem Herzfehler

Eine der häufigeren Komplikationen bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern ist das Auftreten einer postoperativen Zwerchfelllähmung. Diese kann eine erneute künstliche invasive Beatmung notwendig machen und die Sterblichkeit erhöhen. Zusammen mit dem Universitätsklinikum Bonn entwickeln wir einen Zwerchfellschrittmacher, der das verhindert.

Zwerchfellraffung bringt nur mäßige Erfolge

Herzkind MaviBleibt das Zwerchfell nach einer Operation gelähmt (Parese), sieht das bisherige Vorgehen eine sogenannte Zwerchfellraffung vor. Jedoch mit meist unbefriedigendem Ergebnis: Im besten Falle ist nach einer Zwerchfellraffung nur mit einer moderaten Wiederkehr der ursprünglichen Funktionsfähigkeit zu rechnen.

Insbesondere Fontan-Patienten, die ein univentrikuläres Herz (auch Einkammerherz) haben, zeigen eine deutlich erhöhte Morbidität nach einer Zwerchfellparese, da bei ihnen die Durchblutung der Lungenarterien und damit die Füllung des Systemventrikels abhängig von einer guten Zwerchfellbewegung sind. Auch nach einer therapeutischen Zwerchfellraffung zeigen sich weiterhin schlechtere Blutflüsse im Bereich der unteren Hohlvene oder der Lebervenen, was zu einem erhöhten Risiko von Komplikationen bei univentrikulären Herzen führen kann.

Entwicklung und Testung

Auf Grundlage dieses aktuellen Forschungsstandes entwickeln und testen wir einen Zwerchfellschrittmacher, welcher zur Wiedererlangung der ursprünglichen Zwerchfellfunktion führen und damit einhergehende Komplikationen verhindern soll. Dies trifft insbesondere auf Kinder zu, deren Blutfluss und dessen Strömungsmechanik (Hämodynamik) abhängig von der Zwerchfellbewegung (Fontan) ist. Prof. Dr. Johannes Breuer, Direktor der Abteilung für Kinderkardiologie des Universitätsklinikums Bonn, sagt zu diesem Projekt: „Damit auch bei Fontan-Patienten mit einer Zwerchfelllähmung die Lunge das Herz unterstützen kann, planen wir zusammen mit Technikern des Fraunhofer-Instituts die Entwicklung eines Zwerchfellschrittmachers“.

Der nächste Schritt

Sollte sich das erhoffte positive Ergebnis in dieser Studie darstellen, so würden wir anschließend den Einfluss eines solchen Schrittmachers auf die Blutflüsse bei univentrikulären Herzen (Fontan/Glenn) untersuchen.

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Therapieziele auf einen Blick

  • Entwicklung und Testung eines Zwerchfellschrittmachers
  • Rückgewinnung einer bilateralen Zwerchfellbewegung, welche dem eines gesunden Zwerchfells entspricht
  • Reduzierung der Komplikationsrate herzchirurgischer Eingriffe
  • Prävention postoperativer Zwerchfelllähmung

Daten & Fakten

ProjektnummerW-BN-018/2020 KH BN
Ausführlicher ProjekttitelMachbarkeitsstudie für einen synchronisierten transabdominellen Zwerchfellschrittmacher bei Kindern mit angeborenem Herzfehler und einseitiger Zwerchfellparese
Projektlaufzeit01.10.2021 – 31.03.2023
Kosten140.140,38 €
ProjektstandortUniversitätsklinikum Bonn
Dr. Tobias Kratz

kinderherzen-Experte
Dr. Tobias Kratz

Ziel soll es sein, mittels Zwerchfellschrittmacher, das therapeutische Spektrum für Fontan-Patienten mit univentrikulären Herzen zu erweitern.

Facharzt der Klinik Kinderkardiologie Uniklinik Bonn