Wie gut schützt Kälte bei einer Herz-OP?
Gezielte Unterkühlung des Körpers auf 32-34°C
Bei Operationen zur Korrektur von angeborenen Fehlbildungen muss das Herz meist stillgelegt werden. Der Kreislauf wird in dieser Zeit von einer Herz-Lungen-Maschine übernommen. Dank des großen technischen Fortschritts kann das Gerät die Funktion dieser beiden Organe heute bereits sehr gut ersetzen.
Risiko für den Herzmuskel
Dennoch birgt der Einsatz der Herz-Lungen-Maschine noch immer ein Risiko, auch für den Herzmuskel selbst: Durch einen Mangel an Sauerstoff können einzelne Herzmuskelzellen geschädigt werden, die sogenannte „Signalmoleküle“ freisetzen und somit auch in umliegenden Zellen eine Entzündungsreaktion hervorrufen können.
Auswirkungen der therapeutischen Hypothermie auf das Herz
kinderherzen sucht nach Wegen, um diese Reaktion zu mindern. Kann therapeutische Hypothermie, also die gezielte Unterkühlung des kindlichen Körpers auf 32-34°C, die Verbreitung der zuerst geschädigten Herzmuskelzellen aufhalten?
Wie wir vorgehen
Um diese Frage zu beantworten, forschen die Kinderherzspezialisten des Deutschen Kinderherzzentrums in Berlin zur Hypothermie während der Operation. Bei Neugeborenen ist sie bereits zum Schutz von Organen wie dem Gehirn etabliert.
Im Herzen ist ihre Wirkung allerdings noch nicht vollständig erforscht. Noch gehen die Kinderherzchirurgen während der Operationen unterschiedlich damit um, es existiert kein einheitliches Protokoll.
Herzmuskelzellen von Mäusen
Die Wissenschaftler forschen an Herzmuskelzellen von Mäusen. Sie wollen herausfinden, ob und wie die therapeutische Hypothermie, die durch eine Operation an der Herz-Lungen-Maschine hervorgerufene Schädigung des Herzens reduzieren kann. Ziel von kinderherzen ist, ein sogenanntes Kühlungsprotokoll für Operationen am offenen Herzen zu etablieren. Es wäre ein entscheidender Beitrag, um die Therapie bei angeborenen Herzfehlern zu optimieren.
Helfen Sie uns, kleine Herzen an der Herz-Lungen-Maschine besser zu schützen. Mit Ihrer Spende können Sie Leben retten!
kinderherzen-Forschung
Gemeinsam für die Herzkinder
Die Hypothermie kennen wir aus dem Reich der Tiere. Igel, Siebenschläfer, Fledermäuse und Maulwürfe fallen in den großen Winterschlaf, ihre Körpertemperatur sinkt stark ab. Eine reduzierte Herzfrequenz und mehrminutige Atempausen sind normal. Der Stoffwechsel reduziert sich auf etwa zwei Prozent des Grundumsatzes. Der menschliche Körper reagiert ebenfalls auf Kälte. Er bildet während der Hypothermie winzige Kälteschutzproteine, sogenannte „Cold Shock Proteins“. Sie befinden sich in den Herzmuskelzellen.