Moderne Medizintechnik für Herzkinder
Kardiologen und Ingenieure arbeiten Hand in Hand
Um das Leben von Kindern, die mit einem schweren Herzfehler zur Welt kommen, zu retten, bleibt den Kinderherzspezialisten keine Wahl: Sie müssen operieren. Doch jede Herz-OP eines wenige Wochen oder Monate alten Kindes birgt viele Risiken. Deshalb planen die Kinderherzchirurgen jeden Eingriff so minutiös sie möglich. Sie bereiten sich auf alle Eventualitäten vor. Jedes Team hat einen Plan B, bevor es den Operationssaal betritt.
Woran wir forschen
Um die Operation individuell zu planen und Ergebnisse vorauszuberechnen, können Computer helfen. Dazu forschen die kinderherzen. Sie unterstützen Kinderkardiologen und Ingenieure, die Computermodelle entwickeln, um das Herz und das Kreislaufsystem der kleinen Patienten abzubilden. Diese Modelle sollen den Blutkreislauf nachstellen und so Operationsergebnisse am Computer simulieren. Der Vorteil: Behandlungen können präziser geplant werden, ohne die kleinen Patienten zu belasten. Auch der Einfluss von Medikamenten ließe sich berechnen.
Um die Computermodelle zu erstellen, sind Bilder von Herz und Gefäßen notwendig. Dazu nutzen die Wissenschaftler das schonende Ultraschallverfahren der 3D Echokardiographie. Herzkindern wie Moritz kann durch die neue Technik zukünftig hoffentlich besser geholfen werden. Mit Hilfe der Bilddaten stellen die Forscher ein Herzschema nach, das zusätzlich zur Anatomie des Herzens wichtige Informationen über kritische Bereiche wie beispielsweise verengte Blutgefäße liefert. Auf Hochleistungsrechnern werden Geschwindigkeit und Druck des Blutes zu möglichst genau berechnet.
Phantome aus dem Labor
Jedes Computermodell muss überprüft werden. Was bringt es? Wie gut stimmen die Berechnungen mit den realen Verhältnissen überein? Um ihr Modell zu validieren, vergleichen die Wissenschaftler ihre errechneten Daten mit gespeicherten Daten aus aktuellen Studien. Außerdem planen sie, im Labor physikalische Phantome des kindlichen Herzkreislaufsystems zu konstruieren. Daran können die entwickelten Methoden getestet werden – ganz ohne Risiko für die kleinen Patienten.
Ein angeborener Herzfehler ist ein schweres Schicksal. Moderne Medizintechnik kann dieses Schicksal mildern. Bitte helfen Sie!
kinderherzen-Forschung
Gemeinsam für die Herzkinder
An diesem Projekt arbeiten Fachleute zweier Hochschulen zusammen. Sie kommen aus dem Institut für Angewandte Medizintechnik (AME) der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen und aus der Abteilung für Kinderkardiologie des Universitätsklinikums Bonn. Das AME forscht seit über 35 Jahren auf dem Gebiet der kardiovaskulären Technik. Für das aktuelle Projekt stellt es Rechnerressourcen und Expertenwissen zur Verfügung. Die Datenerfassung und Auswertung findet am Universitätsklinikum Bonn statt.