Durch Erfolge der Herzchirurgie und Kinderkardiologe kam es in den letzten Jahren zu einer deutlichen Erhöhung der Lebenserwartung von Menschen mit angeborenem Herzfehler (AHF). Mittlerweile erreichen bis zu 95% der Kinder mit AHF das Erwachsenenalter. Somit übersteigt die Gruppe der Erwachsenen mit angeborenen Herzfehler (EMAH) die Kinder und Jugendlichen bei weitem. Der wissenschaftliche Fokus sollte deshalb auch die langfristige Gesundheit und Lebensqualität im Blick haben.
Herzgesundheit im Einklang – Stress beherzt bewältigen
Trotz erhöhter Lebensqualität ist die Versorgung von Patienten mit angeborenem Herzfehler oft sehr komplex und erfordert häufig mehrere Operationen und interventionelle Verfahren. Stressbelastung spielt deshalb eine bedeutende Rolle im Leben von EMAH. Sowohl die ständige Sorge um die eigene Gesundheit als auch die psychischen Belastungen durch medizinische Eingriffe können zu einer erhöhten Stressreaktion, aber auch Schlafstörungen führen. Eine unzureichende körperliche Aktivität kann zusätzlich zu Schwäche, zu geringer Sauerstoffaufnahme und weiteren gesundheitlichen Komplikationen führen. Dabei ist besonders Bewegung in der Langzeitbetrachtung der Patienten sehr wichtig und rückt verstärkt in den Mittelpunkt der Behandlung von EMAH. All diese Aspekte haben direkte Auswirkungen auf die Lebensqualität und langfristige Gesundheit der Patienten. Um diesen Herausforderungen ganzheitlich zu begegnen, ist ein umfassendes Forschungskonzept von entscheidender Bedeutung.
Ganzheitliche Studienkonzepte bei EMAH sind nach wie vor relativ selten. Bisherige Studien untersuchten meist nur einzelne Leistungswerte und die Lebensqualität, was zu begrenzten Interpretationsmöglichkeiten führte und so das komplexe (holistische) Gesamtbild aus den Augen verlor. Der Fokus lag außerdem vermehrt bei Projekten mit Kindern. Es ist aber auch wichtig, den gesamten Lebensverlauf der Betroffenen einzubeziehen – klein und groß.
Physiologische Gesundheitsbetrachtung bei Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler (EMAH)
Diese Studie umfasst Stress, Bewegung, Schlaf, körperliche Fitness und den Gefäßstatus der Patienten. Die Bemessung von Aktivität, Stress und Schlaf erfolgt über sieben Tage mittels Wearable Technologie – Uhren, die es möglich machen, große Datenmengen rund um die Uhr zu sammeln und pseudonymisiert auszuwerten. Durch diese technischen Möglichkeiten erhoffen wir uns, präzise Aussagen zu den drei Parametern treffen und darüber hinaus wichtige Rückschlüsse auf die Fitness und die Gefäßstrukturen dieser Patienten geben zu können.
Die Teilnehmenden der Studie können aus dem laufenden Betrieb der Ambulanz der Klinik für Kinderkardiologie und angeborene Herzfehler im Deutschen Herzzentrum München teilnehmen. Hauptziel des Projektes ist es, am Ende ein ganzheitliches Bild des Gesundheitsstatus der Patienten zu erhalten, um Entscheidungen in der klinischen Praxis zu vereinfachen und individuelle Interventionen anzustoßen.
Daten & Fakten
Projektnummer:
W-M—016/2022
Ausführlicher Projekttitel:
Holistische Gesundheitsbetrachtung bei Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler – Bewegung, Fitness, Stress, Schlaf und Gefäße
Projektlaufzeit:
01.09.2023 – 31.08.2025
Kosten:
108.156,00 €
Projektstandort:
Technische Universität München (TU)
Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie, Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften
Studienziele:
- Ermittlung des physiologischen Gesundheitsstatus bei Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler ( EMAH)
- Betrachtung der Zusammenhänge von Bewegung, Schlaf und Stress auf die Gesundheit von EMAH
- Ganzheitliches Bild vereinfacht Entscheidungen in der klinischen Praxis und kann helfen, individuelle Interventionen anzustoßen