Risiken für Herzerkrankungen einschätzen
Wände der Blutgefäße spielen dabei eine Schlüsselrolle
Die Zahl der Erwachsenen, die mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt gekommen sind (EMAH), steigt stetig. Sie ist inzwischen deutlich größer als die Zahl der herzkranken Kinder und Jugendlichen unter 18, die gleich nach ihrer Geburt oder in ihren ersten Lebensjahren operiert werden mussten. Für diese Entwicklung ist kinderherzen sehr dankbar.
Neue Herausforderungen
Allerdings bringt die steigende Lebenserwartung neue Herausforderungen mit sich: Wie können erwachsene Herzkinder Arterienverkalkung und koronaren Herzerkrankungen vorbeugen? Da gilt zunächst, was auch für herzgesunde Menschen gilt: Bluthochdruck, Übergewicht, Nikotin und Bewegungsmangel sind zu vermeiden. Doch das reicht nicht aus. Denn vermutlich sind einzelne Strukturen der Blutgefäßwände bei EMAH früh geschädigt. Das Krankheitsrisiko steigt.
Wie wir forschen
Um die Veränderungen der Blutgefäße zu erforschen, beauftragte kinderherzen Wissenschaftler des Deutschen Herzzentrums München, die Funktion des Endothels zu messen. Diese dünne Zellschicht kleidet das Innere der Blutgefäße aus. Doch das Endothel kann noch viel mehr. Es reguliert die Gefäßspannung und den Blutdruck. Arbeitet es nur eingeschränkt, kann dies zu frühzeitigen Gefäßerkrankungen (Arteriosklerose) führen.
Um die Funktion des Endothels zu messen, wird der Blutfluss des Patienten mithilfe einer aufgepumpten Blutdruckmanschette am Oberarm für fünf Minuten unterbunden. Nach dem Öffnen der Manschette messen sensible Sonden an den Zeigefingerkuppen, wie die Blutgefäße sich verändern. Je stärker ihre Reaktion, desto intakter das Endothel.
Weitere Risikofaktoren
Die Forscher betrachten die Funktion des Endothels nicht isoliert von anderen Risikofaktoren. Sie beziehen das autonome Nervensystem, die Leistungsfähigkeit des Patienten sowie seinen Lebensstil mit ein.
Kleine Herzen werden groß! Das bringt neue Herausforderungen mit sich. Um sie zu meistern, benötigen wir Ihre Hilfe!
kinderherzen-Forschung
Gemeinsam für die Herzkinder
In unserer Pilotstudie wollen wir uns zuallererst auf Patienten mit Fallot’scher Tetralogie konzentrieren. Dies ist einer der häufigsten angeborenen Herzfehler. Er besteht aus vier Komponenten, u.a. einer verengten
Lungenschlagaderklappe. Die Kinder kommen bläulich verfärbt zur Welt. Dieser Herzfehler macht etwa zehn Prozent der angeborenen Herzfehler aus. Wir hoffen, dass unsere Forschung wichtige Informationen über die Verkalkung der Blutgefäße bei EMAH liefert. Ziel ist, sie in die klinische Nachsorge der Herzpatienten zu integrieren.