Fremdkörperreaktion verhindern
Stabile Flicken aus dem körpereigenen Protein Fibrin
Kommt ein Kind mit einem großen Loch im Herzen zur Welt, muss dieses geflickt werden. Die Kinderherzchirurgen setzen dazu sogenannte „Patches“ auf die Herzscheidewand, eine Herzklappe oder die Gefäßansätze.
Meist werden diese Flicken aus synthetischem oder tierischem Gewebematerial hergestellt. Das hat Nachteile. Der kindliche Körper erkennt, dass es sich um fremdes Gewebe handelt. Es kommt zu Fremdkörperreaktionen. Das Gewebe kann abgekapselt werden, verkalken oder sich im Laufe der Zeit nachteilig verändern. Außerdem wächst es nicht mit. Weitere Operationen sind vorhersehbar.
Fortschritt durch Forschung
Wir forschen an der Medizinischen Hochschule Hannover, um nach Lösungen für diese Reaktionen zu suchen. Zwei Ärzte und eine Wissenschaftlerin entwickeln „Patches“ aus dem körpereigenem Protein Fibrin. Dieses Protein sorgt bei blutenden Wunden dafür, dass Eiweißfäden entstehen und sich vernetzen. Die Blutung wird gestillt und die Wundheilung kann beginnen. Flicken aus Fibrin eignen sich auch für die wiederherstellende Chirurgie. Sie lassen sich innerhalb von 30 Minuten – also auch während einer Operation – herstellen.
Die Herausforderung
Doch fehlt diesen „Patches“ zunächst die Festigkeit. Für eine Implantation sind sie nicht stabil genug. Die Forscher wollen herausfinden, wie die „Patches“ sich bestmöglich verdichten lassen. Sie sollen so stabil sein, dass sie kleinen Herzpatienten implantiert werden können. Damit würden die Fremdkörperreaktionen ausbleiben. Das könnte Herzkindern weitere Operationen ersparen.
Tragen menschliche Muskelzellen zur Stabilität bei?
In einem zweiten Schritt soll zukünftig getestet werden, ob es vorteilhaft ist, die Fibrinflicken mit menschlichen Glattmuskelzellen zu besiedeln. Dadurch könnten die „Patches“ noch fester und stabiler werden.
Durch unsere Forschung möchten wir kleinen Herzpatienten anstrengende Operationen ersparen. Helfen Sie uns, den Herzkindern zu helfen!
kinderherzen Forschung
Ein Projekt mit zwei Studienphasen
Die Suche nach optimalen „Patches“ für Operationen der Herzkinder ist nur der erste Schritt. Dieser ist bereits erfolgreich abgeschlossen. Die Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover implantiere in einer zweiten Testphase zurzeit die optimierten „Patches“. Dies wird aktuell im Schafstiermodell getestet.