Entwicklung von Herzklappenprothesen
Lebenslanger Ersatz als Ziel wissenschaftlicher Arbeit
Für die Transplantationsmedizin ist es eine Art Königsdisziplin und für kleine Patienten eine große Hoffnung: Herzklappen, die nicht abgestoßen werden, im Idealfall ein Leben lang halten und sogar mitwachsen.
Kommt ein Kind mit einem Herzklappenfehler zur Welt, ist ein operativer Klappenersatz häufig unvermeidlich, um Leben zu retten. Allerdings ist dies gerade bei Kindern mit besonderen Problemen verbunden.
Bisherige Probleme
Künstliche Prothesen wachsen nicht mit und verlangen lebenslang eine Blutverdünnung. So genannte biologische Klappen aus Tiergeweben werden innerhalb einiger Jahre „abgestoßen“, degenerieren und verkalken, so dass weitere Operationen notwendig werden. Auch nichtbehandelte menschliche Herzklappen von Organspendern halten nicht lange, weil sie vom Immunsystem als fremd erkannt werden und verkalken.
Eine Alternative sind dank der Forschung der vergangenen Jahre Herzklappen menschlicher Spender, die im Labor mit aufwendigen Methoden von ihren Zellen befreit werden (Dezellularisierung), die hauptsächlich die Gewebe zerstörende Immunreaktion auslösen.
Es bleibt dann nur das Klappengerüst zurück, das ohne die Gefahr einer Abstoßungsreaktion eingesetzt werden kann. Nach der Operation siedeln sich körpereigene Zellen des Patienten auf dem Klappengerüst an und bauen dies zu einer funktionstüchtigen Klappe auf, die sich größenmäßig anpasst. Dieser Therapieansatz ist sehr vielversprechend.
Für die körperliche und seelische Entwicklung kleiner Herzpatienten sind mitwachsende Herzklappen ein großer Schritt!
Wie wir helfen
Da aber menschliche Herzklappen als Ausgangsmaterial benötigt werden, die zudem auch noch für Kinder klein sein sollten, aber wegen Spendermangels nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, muss nach Alternativen gesucht werden.
Deshalb untersuchen Experten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) unter der Leitung von Professor Axel Haverich im Auftrag der kinderherzen, ob sich auch tierische Herzklappen so aufbereiten lassen, dass sie sich als dauerhafter Ersatz für Kinder eignen könnten.
Schweineklappen gelten als sehr aussichtsreich
Da das Schweinherz dem menschlichen anatomisch recht ähnlich ist, gelten Schweineherzklappen als besonders geeignet. Sie ließen sich zudem einfach, schnell und in ausreichender Anzahl und Größe beschaffen.
kinderherzen Forschung
Prüfung im Großtiermodell
Um einen sicheren Einsatz im Sinne des Wohlergehens der Herzkinder zu gewährleisten, sind verschiedene Testverfahren notwendig. So prüfen die Wissenschaftler der MHH die Klappen nach erfolgreichen Labortests an einem Großtiermodell auf Funktion, Immunogenität und Wachstumskapazität. Verbunden mit der finalen Hoffnung, dass diese zukünftig als dauerhafter mitwachsender Ersatz anwendbar sein werden.