Kinder sind keine kleinen Erwachsenen: Was passiert nach der Gabe von Arzneistoffen und Medikamenten bei Kindern?
Um gut zu verstehen, was im Detail mit Arzneistoffen im Körper passiert und wie sie sich im Körper verteilen, abgebaut und ausgeschieden werden, werden sie vor ihrem Einsatz in der Therapie umfassend erforscht. Diese Untersuchungen sind in der Vergangenheit vorwiegend in klinischen Studien an Erwachsenen durchgeführt und selten speziell bei Kindern beleuchtet worden. Heute weiß man jedoch sehr wohl, dass Arzneistoffe im Körper eines Kindes oftmals ganz anders aufgenommen und verstoffwechselt werden und Daten von Erwachsenen auf Kinder nur begrenzt übertragbar sind.
Was passiert im Körper der Kinder nach der Medikamentengabe?
Die jahrelange Erfahrung der Ärzte und Apotheker hat dazu beigetragen, dass auch bei Kindern diese Therapien sicher und gut sind. Allerdings hat man bei vielen Arzneistoffen bis heute noch nicht untersucht, was im Körper des Kindes genau nach der Medikamentengabe passiert.
Damit die Arzneimitteltherapie bei Kindern und Jugendlichen mit Herzerkrankungen maßgeschneidert und damit besser wird, erforschen wir am Institut für Klinische Pharmazie und Pharmakotherapie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf intensiv, was der kindliche Körper mit Arzneistoffen macht.
Der Arzneistoff Carvedilol ist hierbei ein häufig eingesetzter Wirkstoff bei Kindern mit Herzfehlern.
Daten von Erwachsenen zeigen allerdings auch, dass einige seiner zahlreichen Abbauprodukte, die der Körper aus Carvedilol bildet, selber auch noch aktiv sind und damit zur Gesamtwirkung des Medikaments beitragen. Wie das jedoch bei Kindern ist, ist bisher weitestgehend unbekannt.
Forschungsstudie in Düsseldorf
Wir möchten im Rahmen dieses Projektes besser verstehen, zu welchen Abbauprodukten der Arzneistoff Carvedilol im Körper umgebaut wird und in welchem Ausmaß das je nach Altersgruppe passiert. Wir haben dazu in der Vergangenheit bereits entsprechende Blutproben bei Kindern im Alter zwischen 0-18 Jahren gesammelt und werden diese nun in den bioanalytischen Institutslaboren an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf analysieren.
Besseres Verständnis bei Wirkstoff für Kinder mit angeborenem Herzfehler unterstützt Therapieoptimierung.
Hierzu greifen wir auf ganz speziell für diese Fragestellung entwickelte Methoden zurück, die auf modernster Analytik fußen. Mit dem Wissen, welche und wie viele Abbauprodukte vorhanden sind, lassen sich zukünftig Therapien gegebenenfalls besser steuern und altersabhängig weiter optimieren.