Immer mehr Frauen mit angeborenem Herzfehler (AHF) erreichen dank großer medizinischer Fortschritte das Erwachsenenalter. Wie auch viele gesunde Frauen, wünschen sich viele von ihnen, eine Familie zu gründen.
EMAH zählen zur „Risikogruppe“ für Schwangerschaften
Aufgrund ihres Herzfehlers stellen Frauen mit AHF aber oftmals eine Risikogruppe für Schwangerschaften dar. Neben den körperlichen Belastungen einer solchen Schwangerschaft können auch psychische Herausforderungen eine erhebliche Rolle spielen. Dies gilt nicht nur während, sondern auch nach einer Schwangerschaft. Wir wollen diesen Frauen mithilfe eines ganzheitlichen Konzepts eine unbeschwerte Zeit mit Kind und Familie ermöglichen.
Zusammenhang zwischen Risikoschwangerschaft und psychischen Belastungen
Einzelne Studien belegen bereits einen Zusammenhang zwischen Risikoschwangerschaften und psychischen Störungen nach der Schwangerschaft. Die in diesem Fall sogenannten postpartalen Depressionen, Angststörungen oder auch geburtsbezogene Traumata, können die Folge solcher Belastungen sein, die Mutter und Kind betreffen. Sie können es der Mutter erschweren, eine Beziehung zu ihrem Kind aufzubauen, was wiederrum einen negativen Einfluss auf die psychische Gesundheit des Kindes nehmen kann.
Ganzheitliches Unterstützungskonzept
Bisher wurde fast ausschließlich den physiologischen Aspekten einer Schwangerschaft bei AHF Aufmerksamkeit geschenkt. Nur vereinzelt finden sich Hinweise auf eine psychische Mehrbelastung für Frauen mit AHF vor, während und nach einer Schwangerschaft. Um diese Informationslücke zu schließen, führt kinderherzen nun am Deutschen Herzzentrum München eine Studie zur Klärung des psychischen Zustandes von Frauen mit AHF nach der Schwangerschaft durch.
Hierfür werden Frauen in der Ambulanz für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie gebeten, an einer einmaligen Fragebogenerhebung teilzunehmen. Mit Hilfe dieser Fragebogenaktion können erstmals konkrete Angaben zur Häufigkeit von (postpartalen) Depressionen, Angststörungen und Traumata sowie Parameter zur Mutter-Kind-Bindung ermittelt werden. Außerdem sollen potenzielle Risikofaktoren für die Entwicklung einer psychischen Störung untersucht werden. Hierzu gehören soziodemographische Daten, herzspezifische Parameter oder das Bindungsverhalten der Mutter.
Frühzeitige Hilfsangebote für schwangere mit angeborenem Herzfehler
Langfristiges Ziel der Studie ist es, betroffenen Frauen entsprechende Hilfe anbieten zu können, indem Depressionen und Ängste frühzeitig erkannt und gegebenenfalls behandelt werden. Auf Grundlage der erhobenen Daten sollen Unterstützungsmaßnahmen entwickelt werden, um Müttern mit AHF und deren Kindern den bestmöglichen Schutz vor negativen Auswirkungen zu bieten. Diese Studie leistet somit einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Betrachtung und Unterstützung von Schwangeren mit AHF.